Engagierte Diskussionen und klare Forderungen: Der Bund der Deutschen katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Aachen tritt für das volle Wahlrecht ab 16 Jahren und für mehr Demokratie in der Kirche ein. Zudem verpflichten sich die Verbände, in ihren eigenen Reihen für mehr Glaubenskommunikation zu sorgen. Das sind Ergebnisse der außerordentlichen Diözesanversammlung, die in der vergangenen Woche im Nell-Breunig-Haus in Herzogenrath tagte.
Die außerordentliche Diözesanversammlung war einberufen worden, weil für viele inhaltliche Diskussionen auf der regulären Versammlung im Juni nicht genügend Zeit geblieben war. „Es bringt nichts, wichtige Themen in Hektik durchzuziehen. Das wäre kein guter Umgang mit den Mandaten. Wir vertreten die Interessen von 42.500 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Bistum Aachen, dieser Verantwortung müssen wir gerecht werden“, so der BDKJ-Diözesanvorstand, der die außerordentliche Versammlung vorgeschlagen hatte – ein Vorschlag, dem die Delegierten folgten und zahlreich zur außerordentlichen Versammlung erschienen. „Das ist ein hohes Engagement und wir freuen uns sehr über die differenzierten Diskussionen“, würdigt Diözesanvorsitzende Lioba Jordan die Beratungen.
„Kinder und Jugendliche sind politisch interessiert, sie können und wollen die Gesellschaft mitgestalten und Einfluss nehmen auf die Entscheidungen über ihre Zukunft“, stellt Diözesanvorsitzender Benedikt Patzelt klar.
Die Diözesanversammlung fordert deshalb Politiker*innen auf, ihre Arbeit in verständlicher Sprache darzustellen, damit alle Menschen sich beteiligen können und fordert das volle Wahlrecht ab 16 Jahren. „Demokratie lebt von Beteiligung“, so Patzelt, „darum muss Beteiligung auch für junge Menschen möglich sein.“
„Ausbaufähig“ sei die Demokratie in der Kirche, findet der BDKJ, und verweist auf das Zusammenspiel von demokratischen Wahlen und bischöflichen Beauftragungen bei der Arbeit der Verbände. „Das ist ein gutes Vorbild für andere Führungspositionen in der Kirche“, betont Dr. Annette Jantzen, Geistliche Leiterin des BDKJ Aachen, und fasst die Haltung des BDKJ zusammen: „Wir wollen mehr Jugendbeteiligung in den Pfarreiräten, wir wollen, dass die Laiengremien nicht nur beraten, sondern bindende Entscheidungen treffen können, und wir wollen alle Leitungspositionen in der Kirche durch demokratische Wahlen besetzen – vom Pfarrer bis zum Generalvikar und dem Domkapitel, das den Bischof wählt.“
Der BDKJ nimmt sich dabei auch selbst in die Pflicht. Unter der Überschrift „Glauben – und darüber reden“ verständigten sich die Delegierten darauf, Glaubensthemen von Kindern und Jugendlichen in den Verbänden verstärkt aufzugreifen. „Den Glauben kann man nicht weitergeben wie einen Eimer Wasser“, hatte der Theologe Dr. Patrik Höring ihnen bei der ordentlichen Diözesanversammlung mitgegeben, „er wird im Gespräch auf Augenhöhe erschlossen.“ Dieses Gespräch wollen die Verantwortlichen in der kirchlichen Jugendverbandsarbeit ermöglichen und fördern.
Alle Beschlüsse der Diözesanversammlung sind in Kürze abrufbar unter www.bdkj-aachen.de.
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